Lernkarten Info

Hier erfährst du alles über diese Lernkarte

Lernkarten - Anthropologien und ihre Ethik


Lernkarten für den Ethikunterricht


Multiple Choice Karten
Normale Karten
Total Karten
Kategorie
Sprache
Von

negative Menschenbilder

Ein negatives Menschenbild geht davon aus, dass Menschen grundsätzlich egoistisch, machtstrebig und von niederen Beweggründen geleitet sind. Diese Sichtweise betont die Notwendigkeit von strengen Regeln und Kontrollen, um gesellschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen. Sie ist oft in kritischen Theorien und pessimistischen Ansichten über menschliche Natur und Verhalten verankert.

Menschenbild von Jean-Jacques Rousseau

 

Jean-Jacques Rousseau glaubte, dass der Mensch von Natur aus gut ist, jedoch durch die Gesellschaft verdorben wird. Er sah im "Urzustand" den Menschen als friedlich und tugendhaft und argumentierte, dass Ungerechtigkeiten durch soziale Hierarchien und Eigentumsrechte entstehen. Rousseau setzte sich für eine Rückkehr zur Natur und eine gesellschaftliche Umgestaltung ein, um das Gute im Menschen zu fördern und eine auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit basierende Gesellschaft zu erreichen.

Was ist philosophische Anthropologie?

Die philosophische Anthropologie erforscht, was den Menschen ausmacht und ihn von anderen Lebewesen unterscheidet. Sie gibt normative Empfehlungen, wie man sein Menschsein ideal verwirklichen kann. Sie fördert die Entwicklung von Vernunft, Moralität und sozialen Fähigkeiten für ein erfülltes und ethisch verantwortungsvolles Leben. Dazu verbindet sie Erkenntnisse aus Philosophie, Biologie und Kulturwissenschaft zu einem ganzheitlichen Menschenbild.

jüdisch-christliches Menschenbild - konservative Deutung

Eine konservative Interpretation des Sündenfalls kann zu einer ethischen Haltung führen, die strenge Moralvorstellungen und eine hierarchische Geschlechterordnung unterstützt. Historisch wurde Eva oft als Auslöser der Sünde gesehen, was zu der Ansicht führte, dass Frauen moralisch anfälliger und in der Folge der männlichen Führung bedürftig sind. Dies manifestiert sich in restriktiven Regeln zu Verhalten und Sexualität sowie der Befürwortung starker Autoritätsstrukturen in Familie, Kirche und Staat. Moderne theologische Ansätze hinterfragen diese Deutungen jedoch zunehmend und fordern ein gerechteres Verständnis, das die Gleichberechtigung der Geschlechter betont.

jüdisch-christliches Menschenbild - Allgemein

Im Menschenbild der jüdisch-christlichen Tradition, wie es in der Schöpfungsgeschichte und dem Sündenfallmythos dargestellt wird, schuf Gott den Menschen in seinem Ebenbild, was ihm eine besondere Würde verleiht. Ursprünglich lebte der Mensch in vollkommener Harmonie mit Gott. Durch den Sündenfall, als Adam und Eva gegen Gottes Gebot verstießen, kamen Sünde, Leid und Tod in die Welt. Dies zeigt, dass Menschen frei entscheiden können, aber auch fehlerhaft sind und Gottes Hilfe brauchen, um Erlösung zu finden.

 
 

Menschenbild von Thomas Hobbes

 

Thomas Hobbes beschrieb den Menschen als grundsätzlich egoistisch und selbstbezogen. In seinem Naturzustand sei das Leben brutal und kurz, weshalb Menschen einen Gesellschaftsvertrag eingehen, um Sicherheit zu gewährleisten. Hobbes argumentierte, dass eine starke Zentralgewalt (Leviathan) nötig sei, um Ordnung zu schaffen und den Naturzustand des Krieges zu überwinden, und prägte damit die Idee einer notwendigen staatlichen Autorität für den gesellschaftlichen Frieden.

islamisches Menschenbild

Im Islam wird der Mensch als Gottes Stellvertreter auf Erden betrachtet, erschaffen mit Würde und Verantwortung. Anders als im Christentum gibt es im Islam keinen Sündenfall, der eine Erbsünde auf alle Menschen überträgt. Die Geschichte von Adam und Eva im Koran zeigt zwar einen Fehltritt, doch wird dieser als individueller Fehler gesehen, für den Adam Vergebung erhielt. Jeder Mensch im Islam trägt persönliche Verantwortung für seine Taten und hat direkten Zugang zu Gottes Vergebung durch Reue.

 
 

Menschenbild von Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche forderte eine radikale Umwertung aller Werte und sah im Menschen das Potenzial, über sich hinaus zu einem Übermenschen zu wachsen, der seine eigenen Werte schafft. Er kritisierte traditionelle Moralvorstellungen als Unterdrückungswerkzeuge und betonte die Bedeutung der individuellen Freiheit und Stärke, sich gegen gesellschaftliche Normen und Hindernisse zu behaupten.

positive Menschenbilder

Ein positives Menschenbild nimmt an, dass der Mensch von Natur aus gut, kooperativ und fähig zur Vernunft ist. Es betont die Möglichkeiten der persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und fördert Optimismus hinsichtlich menschlicher Motivationen und Handlungen.

Dieses Bild ist oft Grundlage für erzieherische Ansätze und sozialpolitische Theorien, die auf Vertrauen und Unterstützung setzen. Ein wichtiger philosophischer Vertreter war Rousseau.

Menschenbild von Aristoteles

 

Aristoteles sah den Menschen als soziales Wesen, das in der Gemeinschaft seine höchste Verwirklichung findet. Er betonte die Bedeutung von sozialen Bindungen und der Polis für das menschliche Glück und die moralische Entwicklung. Aristoteles glaubte, dass wahre Freundschaft auf gegenseitiger Anerkennung und gemeinsamen Werten beruht und dass der Mensch von Natur aus ein politisches Wesen ist, dessen Wohl durch das Zusammenleben in der Gemeinschaft gefördert wird.

jüdisch-christliches Menschenbild - moderne liberale Deutung

Eine moderne liberale Interpretation des Sündenfalls betrachtet die Geschichte symbolisch als Ausdruck der menschlichen Freiheit und Verantwortung. Sie betont die Gleichwertigkeit aller Menschen, unabhängig vom Geschlecht, und sieht in der biblischen Erzählung eine Aufforderung zur persönlichen und gesellschaftlichen Selbstreflexion und dem Streben nach vernünftiger Erkenntnis.
Liberale Deutungen lehnen traditionelle Geschlechterrollen und autoritäre Strukturen ab und fördern stattdessen die Werte der Autonomie, der Gleichheit und der ethischen Entscheidungsfreiheit jedes Einzelnen.

Menschenbild von Immanuel Kant

 

Immanuel Kant sah den Menschen als vernunftbegabt und moralisch handlungsfähig. Er betonte, dass unsere Vernunft es uns ermöglicht, moralische Gesetze zu erkennen und nach ihnen zu handeln, gemäß dem kategorischen Imperativ. Für Kant sind Menschen frei und verantwortlich, ihre Handlungen nach universell gültigen moralischen Prinzipien zu gestalten, was der menschlichen Würde entspringt.

© 2024 MemoCard