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BA101 SA als Wissenschaft und Profession - Berufsgeschichte - stat. Kinder- & Jugendhilfe


Fassen Sie die Geschichte der stationären Kinder- und Jugendhilfe kurz zusammen, indem Sie Wendepunkte und Entwicklungslinien aufzeigen. Tanner und Foucault


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Wie sehen die Erneuerungen in der ausserfamiliären Erziehung aus?

(Nur wenige Instututionen versuchten die Kluft zwischen ambukanten und vollstationären Angeboten zu vermindern)

Leitsatz: "intern beginnen- extern sich weiterntwickeln"

  • Differenzierung traditionelles Heimwesen: Reaktion auf die Konkurrenz von Heilpädagogischen Pflegefamilien - sozialpädagogischen Wohngemeinschaften - Jugendwohngemeinschaften etc.
  • Heilpädagogische Grossfamilien: ein Ehepaar mit eigenen Kindern --> Gefahr: massive Enttäuschung beim bewusst werden, dass keine lebenslängliche Zusammengehörigkeit besteht.
  • Sozialpädagogische Wohngemeinschaften: sieben bis neun Jugendliche, welche von einem Erziehungsteam betreut werden. 

 

Beantwortung der Leitfragen

Fassen Sie die Geschichte der stationären Kinder- und Jugendhilfe kurz zusammen, indem Sie Wendepunkte und Entwicklungslinien aufzeigen.

1300 Hospital

  • Teil: Umsorge der Waisenkinder, wenn ein Elternteil der Kinder noch lebte, aber nicht für das Kind sorgen konnte, übernahm das eine andere Frau
     

1500 Waisen-, Arbeits-, und Zuchthäuser

  • Wurden mit Produktionsbetrieben verknüpft à Textilbereich

1750 Verkostungsgeldsystem

  • Sonderform der Zuteilung elternloser Kinder in Pflegfamilien
  • Kinder wurden von den sorgepflichtigen Gemeinden zur Entlastung als billige Arbeitskraft verkauft

18. Jh. Pestalozzi Armenerziehung - erste Konturen der Heimerziehung

  • Ausgangspunkt: Der Staat bestraft die Mütter der ausserehelichen Kinder mit dem Tod, vernachlässigt aber die nun elternlosen Kinder
  • Forderung: Der Staat hat die Aufgabe, Vater aller Kinder zu sein, Waisenkinder und Kinder ohne Vater. Er ist verantwortlich für die physische Versorgung und die häusliche Erziehung
  • Beginn der Armenerziehung: Arme Kinder müssen von armen Menschen aufgezogen werden und vermitteln Wissen, wie in dieser Armut umzugehen
  • Pestalozzi wollte die Armut nicht bekämpfen, die Kinder sollten jedoch ehrenvoll in dieser Armut leben

19Jh.: Das Anstaltsjahrhundert

  • Rettungshausbewegung:
    Die Rettungshausbewegung ist eine Antwort auf Missstände in Waisenhäusern und Verdingwesen
  • Erziehungsanstalten wurden gegründet wegen Pauperismus = Massenarmut
  • Die Absicht dieser Rettungshäuser war, die Kinder aus ihrer Situation zu retten

3 Häuser

  • Katholische Rettungshäuser
  • Pietistische Rettungshäuser, aus protestantischer Bewegung
  • Philanthropisch orientierte Rettungshäuser = Gemeinwesen, helfen aus Barmherzigkeit

Kritik an der Heimerziehung

Kritik von Carl Albert Looslis: Klare und harte Kritik aus eigenen Erfahrungen heraus

  • Er kritisierte die Massenerziehung statt Individualerziehung
  • Eintönigkeit und Abtötung der Fantasie statt Anregung und abwechslungsreicher Alltag
  • Unterwerfung und Sklavengehabe statt Entfaltung der Persönlichkeitsbildung 
  •  Strukturelle, direkte Gewalt, welche willkürlich ausgeführt wurde, statt Liebe und Zuneigung
  • Die Institution vergleicht er mit Krieg, Folter, Sklaverei und Prostitution

Looslis Forderungen:

  • Weg von Massenerziehung à hin zu einem Familiensystem, Pflegfamilien
  • Ermöglichung von Schulbesuch
  • Mensch, die wohnhaft in Heimen sind, sollten mitbestimmen können à Bildung eines Zöglingsrates

Die Anstaltskriese 1940:

  • Es kam eine Reportage an die Öffentlichkeit
  • Forderung von besseren Gebäuden zum Zweck
  • Bessere Ausbildung des Personals
  • Mehr Unterstützung des Bundes

1940 - 1960: Transformationsphase der Heime
Beginn zur Professionalisierung?

  • Ambivalenz in den Ausbildungsstrukturen
  • Aufbau von Schulen
  • Breite Ausbildungsangebote für das Personal in der Heimerziehung
  • Aus Armenerzieher wurden Heimerzieherinnen

Tanner zur Einführung des Jugendstrafrechts: Entstehung eines einheitlichen Jugendstrafgesetztes

  • Bis weit ins 19. Jh. wurden Strafen willkürlich erteilt
  • Dieses System wurde abgelöst durch die Förderung der sozialen Integration und die Erziehung abweichenden Verhaltens
  • 1942: Erstes Strafgesetz in der Schweiz
  •  Strafen werden nicht nach der Straftat des Täters gemessen sondern nach der Persönlichkeit und Erziehungsbedürftigkeit des Jugendlichen
  • 3 Arten von Sanktionen: Strafen, Massnahmen und besondere Behandlung

Ziel: Reintegration der Menschen in die Gesellschaft

Die Entwicklung der ausserfamiliären Erziehung
Die Geschichte der Heimerziehung wurde voran bewegt durch die Reform von Rettungshäuser, Kritik an den Anstalten durch Carl Albert Loosli und allgemeine Pressekritik. Zur Reform beigetragen hat 1970 die Entwicklung der Heimkampagne, mit der Idee überschaubare Institutionen ohne Binnengliederung zu gründen. Dies soll eine Ghettoisierung verhindern. Zudem entwickelte sich 1980 Nachbetreuung für stationäre Klienten und ehemaligen Patienten.

Welche Bedeutung kommt Michel Foucaults Konzept der Sozialdisziplinierung für eine Bearbeitung der Geschichte der Sozialen Arbeit zu? Nehmen sie Bezug auf historische Beispiele.

Durch die früheren Machtkonzepte der Monarchie wurden Menschen mit auffälligem nicht der Norm entsprechendem Verhalten von der Gesellschaft ausgeschlossen oder mit dem Tod bestraft.

Durch die Aufklärung und das Konzept von Michel Foucault, die Disziplinierung, hat sich vieles geändert. Auffälliges und nicht der Norm entsprechendes Verhalten von Individuen wurde nicht mehr aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Es wurde versucht, diese wieder in die Gesellschaft zu integrieren, mittels Strafen, Massnahmen und besonderen Behandlungen. Da sehen wir den Auftrag unserer Profession.

Beispiel: Gefängnis

Die Disziplinierung wird nun weitgehend durch die Erwartungen der Gesellschaft beeinflusst. Breuer bezieht sich auf das Beispiel der modernen Form des Gefängnisses, welches sich als Institution das Ziel setzt Transformationen an den Individuen vorzunehmen. So umfasst das Gefängnis als Kaserne, Schule, Werkstatt und Spital sämtliche Aspekte des Individuums. Das Gefängnis unterdrücke gesellschaftlich unerwünschte Eigenschaften und bilde die erwünschten.  

Beschreiben Sie die Zeit der "Aufklärung".

Die Aufklärung verändert die Disziplinierung. Während vorher die sprunghaften und regellosen absoluten Monarchen mit einem weitmaschigen Kontrollnetz den Gesetzeswidrigkeiten der Untertanen ein Stück weit Raum boten, entwickeln die Aufklärer ein perfekteres, engmaschigeres Kontrollsystem, welches sich auf das Strafgesetzbuch bezieht. 

In der Entwicklung von Einrichtungen der ausserfamiliären Erziehung von Kindern und Jugendlichen lässt sich ein mehrstufiger Differenzierungsprozess erkennen.

Wer stand an dessen Anfang?

Das Hospital und die Pflegefamilie.

Hospital: 

  • Entstanden im 13. Jh. durch Stiftungen karitativ motivierter Personen aus dem Adel oder dem Ptriziat (vornehme Bürger). Wurden in die Verwaltung von Klöster gegeben und den Skralbauten angegliedert. Gingen mit der Zeit an die städtischen Obrigkeiten über.
  • Viele Hospitläre verfügten über Waislinkammern, um die Kleinen während der Nachtruhe von den Erwachsenen zu trennen. 
  • Für die Betreuung und Erziehung waren die Waislinmütter zuständig -> übernahme der Funktion als erste Sozialpädagogin.
  • Kinder welche dort betreut wurden, wurden von den Eltern verlassen o. sind verstorben, von Müttern als uneheliches Kind ausgesetzt oder aus der sozialen Notlage heraus weggegeben. 
  • Zuerst wurde innerhalb der Familie ein Platz gesucht -> Sorgepflicht der Verwandten.
  • Ziel: So rasch wie möglich in einer Pflegefamilie platzieren.
  • Die Hospitalverwalter fungierten somit als die heutigen Versorger.
  • Ökonomischer Blickwinkel: billigste Unterbringung wird in den Vordergrund gestellt. Pädagogischer Blickwinkel: förderlichste Unterbringung für die Entwicklung.

Wie waren die Waisenhäuser auf dem Land strukturiert?

  • Je weiter weg von der Stadt, desto weniger Waisenhäuser waren vorhanden.
  • Durch diesen Mangel entstand das "Verkostgeldungssystem", eine Sonderzuteilung von elternlosen und verlassenen Kindern an Pflegefamilien.
  • Wenn die Kinder nicht zu Verwandten konnten, wurde sie als Kostenentlastung "verkostgeldet" sprich verkauft. 
  • Sie wurden dann als billige Arbeitskräfte eingesetzt.
  • Stand schon im frühen 19. Jh. in der Kritik. "Viehversteigerungsähnliche Verfahren", "unmenschliche Praxis" (Gotthelf)

Auf Grund der Mängel von Waisenhäuser und Verkostgeldung entstand eine neue Anstaltsform. Welche war das?

  • landwirtschaftliche Armenschulen
  • Armenerziehungsanstalten: humanitär-philantropisch = Gemeinnützigkeit, Tugendhaftigkeit, Tüchtigkeit.
  • Rettungsanstalten: Erreichung der Gottseeligkeit durch Rettung und Befreiung von Sünde und Schuld, religiöse Ziele.

Welches Ergebnis entstand aus der Debatte zwischen den Physiokraten und Merkantilisten?

Physiokratismus: volkswirtschaftliche Theorie des 18. Jahrhunderts, nach der Boden und Landwirtschaft die alleinigen Quellen des Reichtums sind.

Merkantilismus: Wirtschaftspolitik, die besonders den Außenhandel und die Industrie fördert, um Finanzkraft und Macht der jeweiligen Staatsmacht zu stärken

Die Physiokraten setzten sich durch. Aus diesem Grund wurden Armenerziehungs- und Rettungsanstalten in ländlichen Regionen erschaffen, damit landwirtschaftliche Arbeit und Schule verbunden werden konnte. 

Welches sind die neuen Verfahren und Mechanismen der Macht?

permanente Kontrolle, dauernde Reglemntierung. Zum Beispiel:

Justizaufklärer: 

  • Anprangerung der Willkür des Souveräns (unumschränkter Herrscher) und damit Boden für neues, perfekteres Sytsem der Kontrolle / keine Wiederherstellung der Souveränität, sondern Wiederinkraftsetzung Strafgesetzbuch.

Doppelcharakter:

  • Macht wird an Regeln gebunden. Das Individuum als Rechtssubjekt anerkannt. Die Schattenseite dabei: Das Rechtssubjekt wird zum Disziplinarindividuum, wird klassifiziert und vergegenständlcht angeschaut/geprüft/beurteilt. Dies führt zu Kontrolle und Überwachung.

Was waren die Unterschiede zu den Waisenhäuser?

  • Annäherung an Struktur und Lebensalltag einer Familie
  • Bewegeung Richtung Koeducation (gem. Bildung von Jungen und Mädchen)
  • stark patriarchalisch strukturiert
  • Hausvater und Hausmutter

Das Strafrecht und der Strafvollzugs entsprachen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nicht unseren heutigen Vorstellung. Wie sah dies laut Hannes Tanner aus?

  • Es gab kein einheitlich verbindliches Strafrecht
  • Strafen wurden in Anlehnung an vergelichbaren Fällen verhängt -> Gewohnheitsrecht
  • Da keine Rekursmöglichkeiten und auch keine rechtsstaatliche Gewaltentrennung vorhanden war, waren die Strafen Ausdruck von grosser Willkür
  • Kinder und Jugendliche wurden vor dem 19. Jh. bei Strafen wir Erwachsene behandelt, wenn auch in "gemilderter" Form. Bsp. ertränken statt köpfen.
  • Ab dem 17. Jh. wurden sie auch nicht mehr öffentlich bestraft, sondern im Gefängnis, vom Schulmeister oder von den Eltern. Bis zur Aufklärung (1500-1800) wurden sie vor allem körperlich bestraft.
  • Jugend wird somit auch damals schon als Strafminderungsgrund gesehen -> Sonderstrafrecht: Grundlage somit gegeben.
  • Wenn Kinder und Jugendliche als besserungsfähig und hilfebedürftig befunden wurden, wurde auf ihr Vergehen fortan mehr und mehr mit Erziehungsmassnahmen statt mit Strafen reagiert.

 

Im späten Mittelalter wandelte sich das Hospital zu...?

einer Institution stationärer medizinischer Betreeung von Betagten und Kranken.

Michel Foucault - soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung

Wie sieht M. Foucault das 17. und 18. Jahrhundert?

  • Die traditionelle, ständische Gesellschaft zersetzt sich und es entsteht eine Disziplinargesellschaft.
  • Übergang einer Gesellschaft rechtlich-politischer Unterdrückung zu einer Gesellschaft der Aneignung von Arbeitsmitteln und -produkten.
  • Er nennt es das "klassische Zeitalter"
  • Neue Verfahren und Mechanismen der Macht: permanente Kontrolle, dauernde Reglementierung

Der Waisenhausstreit war ja der Auslöser für die Gründung von Armenerziehungs- und Rettungsanstalten.

Wann war der Waisenhausstreit?

Und wie sah dieser aus?

Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland.

Er entstand besonders aufgrund der hohen Kindersterblichkeitsrate in Waisenhäuser. Die Sterblichkeitsrate von Kindern war damals sowieso schon sehr hoch. 

Wie waren die Waisenhäuser in der Stadt strukturiert?

  • Aufgrund der Aufklärung wurden sie zunehmend zu pädagogischen Einrichtungen mit einfachem Schulunterricht.
  • Kinder waren durch die Doppelbelastung Schule und Arbeit überfordert.
  • Wegen der Vernetzung mit den Produktionsbetrieben (Armenhäuser, Zucht- und Arbeitsanstalten) blieb die Absonderung wenig wirksam.
  • Mit der Zeit enstand ein Mangel an Waisenhäuser und Pflegefamilien (Wachstum)

Was meint Foucault mit dem Bergiff "Diziplinargesellschaft"?

  • Die Gesellschaft selber ist zum Gefängnis geworden. 
    Die Aufgabe dieses GEfängnises ist die Tranformation des Individuums und somit die gesellschaftlich unerwünschten Eigenschaften zu unterdrücken und nach gewünschtem zu modellieren. 
  • Die angestrebte Veränderung umfasst sämtliche Aspekte des Individuum Dieses Kerker-System breitet sich über verschiedene Stützpunkte aus:
    Waisenhäuser, Heime für Lehrlinge, Wohlfahrtsgesellschaften. 
    Diese breiten sich über der Gesellschaft aus und werden zum Grossen-Kerker- Kontinuum (lückenlos Zusammenhängend). Hauptfunktion: Die Normierung des Individuums. 
  • Panopticon: Bau, der es einer Person ermöglicht alle zu überwachen. Foucault entwickelt daraus den Begriff Panoptismus: 

    Diese „Mikrophysik der Macht“ ist getragen von einer Zwangsform, die die Bevölkerung zunehmend durch ein sich über alle Sphären der Gesellschaft spannendes Netz von Disziplinaranstalten (v. a. Schule, Militär, Krankenhaus) kontrolliert und reguliert, dem Panoptismus. Das Wirkungsprinzip des Panoptismus ist das Wissen um die ständige Möglichkeit der Beobachtung eines Überwachten durch seine Überwacher: „Derjenige, welcher der Sichtbarkeit unterworfen ist und dies weiß, übernimmt die Zwangsmittel der Macht und spielt sie gegen sich selber aus; er internalisiert das Machtverhältnis, in welchem er gleichzeitig beide Rollen spielt; er wird zum Prinzip seiner eigenen Unterwerfung.“[1]

    Unabhängig von einer tatsächlich stattfindenden Überwachung diszipliniert sich das unter potenzieller Beobachtung stehende Individuum selbst, indem es sein Verhalten den an es gestellten normativen Erwartungen anpasst. Über einen längeren Zeitraum führt dieser Mechanismus zu einer Verinnerlichung der erwarteten Normen, und somit von einem aus Sicht der Normaufsteller kostenintensiven Fremdzwang zu einem kostengünstigen Selbstzwang (Selbstdisziplinierung).

  • Das Bewusstsein der ständigen Kontrolle, führt zu einer neuen Verhaltensweise. Dadurch dass die Psychologie, die Erziehung, die Sozialarbeit usw. immer mehr Kontroll- und Sanktionsgewalt übernehmen verliert das Gefängnis inmitten dieses Normalisierungsnetzes an Bedeutung.

Anstalts- und Heimkritik als Impuls zur Erneuerung der ausserfamiliären Erziehung. 

Was ist damit gemeint? 

  • Misstände boten Raum für Kritik an Heimen und Anstalten. Dies trieb die Pädagogisierung der ausserfamiliären Erziehung voran. 
  • Erste Welle führte im 19. JAhrhundert zur institutionellen und räumlichen Trennung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
  • Zweite Welle war durch Carl Alber Loosli geprägt. Er plädierte für die Abschaffung der Anstalten. Er soprach aus eigener Erfahrung.
  • Die dritte Welle wurde stark durch die 68er Bewegung geprägt. 
  • In der zwieten Hälfte der 70er Jahre wurde die Öffentlichkeit durch die Medien auf die Prbleme des Straf- und MAssnahmenvollzuges von Jugendlichen aufmerksam. 
  • Endete in der Heimkampagne: Diese sah Erziehungsanstalten als funktionelle Institutionen, welche zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Gesellschaftsordnung beitrug. 
  • Die Heimkampagne führte zu einer Vielzahl an neuen sozialpädagogischen Institutionen ausserfamiliärer Erziehung.

Wie sieht Foucault den Doppelcharakter der Macht?

  • Er sieht sie nicht nur negativ udn unterdrückend, sondern auch produktiv.
  • Macht die Individuuen gefügiger und berechenbarer. Dadruch werden sie effizienter, leistungsfähiger und individueller. 
  • Die Unterwerfung unter die Zeit bedeutet, dass das Leben der Individuuen in verschiedene Zeitabschnitte eingeteilt wird. Diese produktive Disziplin macht den Körper gefügiger und somit ist er nützlicher und umgekehrt. --> Diktatur der Pünktlichkeit.

Was wurde stattdessen für Kinder und Jugendliche errichtet?

Was waren die Merkmale dessen?

Für Kinder und Jugendliche wurden in städtischen Gebieten die "rainen Waisenhäuser errichtet.

  • Aus pädagogischer Absicht wurden diese mit Produktionsbetrieben verbunden.
  • Die Kinder und Jugendlichen soltlen so möglichst früh zu Arbeitsamkeit erzogen werden und ihre materielle Existenz zu sichern vermögen.

Wie veränderte sich das Jugendstrafrecht ab 1939?

  • Kein Tatstrafrecht sonder Täterstrafrecht: Messung nicht primär an der Straftat sondern aufrgund der Persönlichkeit / Erziehungsbedürftigkeit des Täters.
  • Erzieherische Zielsetzung: Strafen, Massnhamen, besondere Behandlung.
  • Erziehungshilfe, Fremdplatzierungen in Pflegefamilien, Heimen, Einweisung in Therapieheim.

Hauptaussagen (Breuer)

Die Disziplinierung wurde durch die Aufklärung verändert.

  • Die Aufklärer forderten eine Humanisierung des Strafrechts.
  • Die Justizaufklärer bemühten sich, die Basis für einen neuen gesamtgesellschaftlichen Konsens hinsichtlich der Strafgewalt zu schaffen.
  • Die absolute Monarchie liess viel Platz für Gesetzwidrigkeiten.
  • Die Aufklärung bringt neues, perfektes System der Kontrolle, indem die Willkür des Souveräns kritisiert wurde.
  • Der Richter und Angeklagte, Verteidiger und Ankläger werden in ein diskursives Gefüge eingeschlossen.
  • Diskursive Gefüge hat Doppelcharakter: Bringt neue Sicherheit (Macht wird an Regeln gebunden) dadurch entsteht eine äusserste Verfeinerung der Unterwerfung und Disziplinierungen.
  • Klassische Zeitalter - unerhörten Verdichtung der Diskurse und Identifikationsmechanismen - Herstellung des durchschaubaren und kontrollierbaren Individuums.
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