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Genetik 2022



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Mendelsche Erbgänge 

Heterozygot

Begriffserklärung

• Genotyp: die Allele sind unterschiedlich (Aa, aA)

• Phänotyp: Hat die Merkmalsausprägung (A dominant) oder hat sie nicht (a dominant)

Heritabilität (h2)

Begriffserklärung

▪ Maßzahl für die Höhe der additiv-genetischen Effekte an der phänotypischen Merkmalsvariation

▪ Anteil der Überlegenheit der nach einem Merkmal selektierten Eltern, der bei den Nachkommen wieder auftritt oder Maß für die Genauigkeit, mit der vom Phänotyp auf die polygenetische Veranlagung (Zuchtwert) geschlossen werden kann.

▪ erklärt die durch additiv-genetische Effekte bedingten phänotypischen Merkmalsunterschiede zwischen Individuen einer Population

▪ wenn h2=100% treffen alle gewünschten Merkmale ein

▪ wenn h2=30% Verteilung (Häufigkeit) bei den Nachkommen verschiebt sich um 0,3 Einheiten gegenüber der Verteilung (Häufigkeit) bei den Eltern

▪ Wenn h2 =0%: Verteilung (Häufigkeit) bei den Nachkommen entspricht Verteilung (Häufigkeit) bei den Eltern

▪ Grundlage ist die Gauß’sche Normalverteilung

Erbgang

X-chromosomal dominant

Verpaarungen

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mitochondriale (zytoplasmatische oder matrokline) Vererbung

Sensorische Ataktische Neuropathie (SAN) beim Golden Retriever

Krankheitsbild

▪ Mutation im Gen mt-DNA für t-RNA von Tyrosin

▪ Ursprung: weibliches Tier aus den 70er-Jahren

▪ Symptome bei Welpen: letal bis zum Alter von 3 Jahren durch Defekte im Gehirn und peripheren Nerven, Ataxie und verlangsamte spinale Reflexe

Genetische Merkmalsprägung

Begriffserklärung

▪ Multifaktoriell:

• Umwelteinflüsse und genetische Einflüsse

▪ Genetische Einflüsse:

• Viele genetische Varianten mit kleinen nicht unterscheidbaren Beiträgen (polygen)

• Addition der Gendefekte (additiv)

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Kongenitale sensorineurale Taubheit beim Dalmatiner und anderen

Krankheitsbild

▪ Kongenital, nichtsyndromisch, sensorineural

▪ Diagnose mittels Akustisch evozierte Potentiale (AEP)

▪ Hude mit blauen Augen haben eine Höhere Wahrscheinlichkeit taub zu sein

▪ Mutation im Col11A2-Gen

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Ohrkerben (Crop ear) beim Rind

Erwartete Auftrittswahrscheinlichkeiten

Allgemeiner Zuchtwert

Begriffserklärung

▪ Schätzwert für den additiven genotypischen Wert des Individuums in einer Population

▪ ZW = (Nachkommenmittel -Populationsmittel)x 2 x f

▪ f= Faktor aus Heritabilität und Anzahl Nachkommen

• f= 1 Heritabilität und Nachkommenanzahl hoch

▪ bei vielen Nachkommen kann auch Anstelle der Zwei der Verwandschaftsgrad (R) eigentragen werden

▪ in 20 Stellen um den Mittelwert liegen 67% aller Tiere

▪ Zuchtwerte der einzelnen Nachkommen streuen um das Elternmittel infolge der zufälligen Allelverteilungvon den Eltern auf die Nachkommen

Phänotyp

Begriffserklärung

: äußeres Erscheinungsbild, Merkmalsausprägung eines Individuums

Erbgang

X-chromosomal dominant

Genotyp

• Weiblich: AA (betroffen), Aa (betroffen), aa (frei)

• Männlich: A- (betroffen) und a- (frei)

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Ohrkerben (Crop ear) beim Rind

Genotypen

▪ Homozygot, anlagefrei (cc): frei von Ohrkerben

▪ Heterozygot (Cc): Ohrkerben mit geringer bis mittlerer Ausprägung

▪ Homozygot für Defektallel (CC): Ohrkerben mit deutlicher Ausprägung (Stummelohren)

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Allgemeines

o Übertragung von generation zu Generation möglich

o Jedes befallene Tier weißt zumindest ein befallenen Elter auf

o Männliche und weibliche Tiere sind gleichermaßen befallen

o Seltener aber nicht letaler Defekt: Aa x aa = 0,5 Aa

o Letaler Defekt: sehr selten, sporadisches Auftreten oder Familiär streng begrenzt

Erbgang

Kodominanz bei Schildpatt-Katzen

Verpaarungen

Erbgang

Z-chromosomal

Allgemeines

o Geschlechtssortierung bei Geflügel

▪ Männlich: ZZ (homogametisch)

▪ Weiblich ZW (heterogametisch)

▪ Z-chromosomale Allele (Farbe der Küken, Ausbildung der Federn) werden zur Geschlechtssortierung benutzt

▪ Geschlechtssortierung funktioniert nur, wenn Hahn rezessive Allele homozygot trägt und Henne das dominante Allel hemizygot

▪ Männliche Nachkommen zeigen Phänotyp der Henne und weibliche Nachkommen den Phänotyp des Hahns

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Geschlechtsbegenztes Auftreten

Erbgänge

autosomal rezessiv

Pedigreeanalyse zur Aufklärung von Erbgängen

Penetranz

Unvollständig

Einteilung

▪ Nichtgenetische Ursachen:

• Falsche Diagnose

• Tier zu jung für korrekte Diagnose

• Falsche Abstammung

• Fehler in der Dokumentation

▪ Genetische Ursachen:

• Heterogenie

• Imprinting

• Zytoplasmatische Vererbung

• Mehr als ein Genort beteiligt: digen, polygen

• Variabeles Manifestationsalter

Mendelsche Erbgänge 

Ablauf

 

o Bei der Meiose werden die Chromosomensätze getrennt und nur eines wird zufällig an die nächste Generation weitergegeben.

o Es folgt eine Zufällige Kombination aus den Erbanlagen (Gene, Allele) bei den Nachkommen

o Somit entsteht eine vier-Felder-Tafel:

  Allel 1 Individuum 1 Allel 2 Individuum 1
Allel 1 Individuum 2 1 1 2 1
Allel 2 individuum 2 1 2  2 2

o Es entstehen somit bei zwei Allelen zwei verschiedene Genotypen und Phänotypen:

  • Homozygot
  • Heterozygot

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mitochondriale (zytoplasmatische oder matrokline) Vererbung

Bilateral konvergierender Strabismus mit Exophthalamus (BCSE)

Symptome

• Unbeweglichkeit der nach innen rotierenden Augäpfel

• Mehrere Schweregrade (1-4) des Krankheitsbildes

• Manifestation frühstens ab dem 6. Lebensmonat

• Progressiver Verlauf

• Erblicher Defekt

• Vermutlich zentral bedingte motorische Insuffizienz der durch den N. abducens innervierten Augenmuskeln

▪ Färbung über Gomori-Trichom-Färbung: Vielzahl an entarteten Mitochondrien in den Muskelfasern („regged red fibers“)

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mitochondriale (zytoplasmatische oder matrokline) Vererbung

Krankheitsbild

o Übertragung nur über Mütterliche Mitochondriale (mt)-DNA

o Haploide Sequenzen (keine Genotypen, nur Allele), da mt-DNA nur von einem Elter übertragen wird

Allel

Begriffserklärung

Ausprägungsform einer genetischen Variante

Begrifferklärung

Kongenitale Anomalien

angeborene Anomalien, bei Geburt offensichtlich, umweltbedingt oder genetisch

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Allgemeines

o Nicht in jeder Generation befallene Tiere

o Alle Tiere von befallenen Eltern sind befallen

o Männlich und weiblich gleichermaßen

o Seltene Erkrankung: Eltern nicht befalle Aa x Aa = 0,25 aa

o Aa x nicht befallen = nur nichtbefallene Tiere

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Phänotypen

▪ AA oder Aa: nicht betroffen

▪ aa: betroffen

DNA (Desoxyribonukleinsäure)

Begriffserklärung

o Doppelsträngig, antiparallel verlaufende Helix

o Komplementäre Basen: A-T, G-C

o (Nukleinbase (Purine/Pyrimidine) + Zucker =Nukleosid) + Phosphat = Nukleotid

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogenie

Allgemeines

Verschiedene Mutationen verursachen unabhängig voneinander phänotypisch identische Merkmale

Mendelsche Erbgänge 

Dominant

eine oder beide Ausprägungsformen des Gens sind für die Merkmalsausprägung verändert

Oligogene und Polygene Erbgänge

Osteochondrose

Genetik

Heritabilität:

▪ OCD-Hengst x zufällige Stute: 26,4% der Nachkommen haben OCD

▪ Freier-Hengst x zufällige Stute: 9,6% der Nachkommen haben OCD

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Chimäre

Krankheitsbild

▪ Ursprung zwei Zygoten (dizygot)

▪ An vielen Genorten treten mehr als zwei Allele auf (in allen Geweben)

Begriffserklärung

Keimbahnmutation

o de novo Mutation in Keimbahnzellen eines Elterntieres

o „Keimbahnmosaik“ mit mutierten und nicht-mutierten Keimbahnzellen

o beide Elternteile ohne phänotypische Anomalie autosomal rezessive Mutation bleibt i.d.R. unerkannt in F1, dominante Mutation bei Nachkommen manifest

o Frequenz der Anomalie bei Nachkommen sehr variabel

o abhängig von Frequenz mutierter Keimbahnzellen

Begriffserklärung

Letalfaktor

Erbfehler der zum Tode vor Erreichen des fortpflanzungsfähigen Alters führt

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Verpaarung

▪ Aa x aa: 50 % betroffen

▪ Aa x Aa: 25 % betroffen

▪ AA x aa: 0% betroffen

Oligogene und Polygene Erbgänge

Segregation

Bedeutung

o Ein Genort mit zwei Allelen: erste Abbildung

o Digener, nicht gekoppelter Vererbung: zweite Abbildung

o Oligogener Vererbung (3 Genorte mit je 2 Allelen): dritte Abbildung

Oligogene und Polygene Erbgänge

Hüftgelenksdysplasie beim Hund

Genetik

o Heritabilität bei 30-35 %

o Beim dt. Schäferhund vererben männliche und weibliche Tiere unterschiedlich häufig

o HD-A/B (100) x HD-C (110): 45% mit HD-A/B, 45% mit HD-C und 10% mit HD-D/E

o HD-A/B (100) x HD-A/B(60): 80% mit HD-A/B und 20% mit HD-C

o HD-A/B (100) x HD-D/E (120): 20% mit HD-A/B, 60% mit HD-C und 20% mit HD-D/E

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Chimäre

Ursache

Vereinigung von frühembryonalen Stadien durch Biotechnik

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Kongenitale sensorineurale Taubheit beim Dalmatiner und anderen

Erbgänge

• Eltern nicht betroffen: 27% taube Nachkommen

• Ein Elternteil betroffen: 37% taube Nachkommen

• Beider Elternteile betroffen: 31% taube Nachkommen

Erbgang

X-chromosomale Vererbung

Einteilung

  • X-chromosomal rezessiv
  • X-chromosomal dominant
  • Kodominanz

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Hund und Katze

Krankheitsbild

▪ Englisch: progressive rod cone degeneration (PRCD)

▪ Empfänglicher Genotyp: aa

▪ Häufigste Erblindungsursache durch Degeneration der Photorezeptorzellen

▪ Variables Manifestationsalter: frühe Form, Zwischenform und späte Form

▪ Vollgeschwister eines Betroffenen sind von der Zucht auszuschließen

Selektion von Zuchttieren

Einteilung

▪ Selektion nach dem Phänotyp

• Bei mono oder polygen vererbten Merkmalen

▪ Selektion nach dem Genotyp/Zuchtwert

• Monogen: Genotyp

• Polygen: Zuchtwert

Erbgang

Kodominanz bei Schildpatt-Katzen

X-Inativierung (Lyonisierung) bei Schildpatt

Schildpatt-Kater 

Genotypen

• Klinefelder-Syndrom: XXY (Trisomie, steril)

• Chimäre: XX/XY (fruchtbar) -> Verschmelzung von zwei Zygoten

• Mutation: XY/XY (fruchtbar)

Oligogene und Polygene Erbgänge

Beispiele

  • Osteochondrose
  • Hüftgelenksdysplasie beim Hund
  • Persistierender Ductus arteriosus

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Geschlechtsbegenztes Auftreten

Beispiele

Kryptorchismus, Persistierendes Müller-Gang-Syndrom (PMSD)

Pedigreeanalyse zur Aufklärung von Erbgängen

Penetranz

Einteilung

o Vollständig: Die Erwartung entspricht der Beobachtung

o Unvollständig: es gibt mehr oder weniger Defekte als Erwartet

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Hund und Katze

Rassen

▪ Pudel hat die größte Prävalenz

o Allelische und nicht allelische Heterogenie

o Monogen autosomal rezessiv: meiste Rassen

o Monogen autosomal dominant/unvollständig dominant: Bullmastif, Mastiff, Mini-Schnauzer

o Monogen, X-rezessiv: Samojede, Siberian Husky, Weimaraner

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaik

Beispiele

  • Autosomale dominate letale Chondrodysplasie
  • Komplett weiße Rinder

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaik

Autosomale dominate letale Chondrodysplasie

Krankheitsbild

o Heterozygote Nachkommen bei homozygot gesunden Bullen

o Mutation im COL2A1-Gen im Serma des Bullen nachweisbar

o 20% der Nachkommen betroffen

Erbgang

X-chromosomal rezessiv

Verpaarungen

  •     a mit AA: Söhne nie betroffen, Töchter 100% Anlageträger​

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Ohrkerben (Crop ear) beim Rind

Erbgang

monogen, autosomal, unvollständig dominant

Erbgang

X-chromosomal rezessiv

Kongenitale Minderbehaarung beim Rind

Krankheitsbild

• Symptome: Hypotrichose (Minderbeehrung), fehlende Zahnanlagen, unterentwickelte Zähne, trockenes Flotzmaul (fehlende Nasolabialdrüsen)

• EDA diagnostischer Gentest über RT-PCR

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Phänotypen

▪ AA oder Aa: betroffen

▪ aa: Merkmalsfrei

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mitochondriale (zytoplasmatische oder matrokline) Vererbung

Beispiele

  • Bilateral konvergierender Strabismus mit Exophthalamus (BCSE)
  • Sensorische Ataktische Neuropathie (SAN) beim Golden Retriever

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

allelische Heterogenie

Krankheitsbild

Verschiedene Mutationen in demselben Gen

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Manifestationsalter

o Erbliche Krankheiten können ab Geburt (kongenital) auftreten

o Oder juvenil, spät-juvenil, früh-adult, adult oder spät-adult

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

 

  • Mitochondriale (zytoplasmatische oder matrokline) Vererbung
  • Mosaike und Chimären

Erbgang

Kodominanz bei Schildpatt-Katzen

X-Inativierung (Lyonisierung) bei Schildpatt

Krankeitsbild

• Zufällige Inaktivierung eines X-Chromosoms im frühembryonalen Stadium und führt zur funktionellen Hemizygotie

• klonale Ausbreitung der embryonalen Zellen mit unterschiedlich aktiviertem X-Chromosom (O- und o-)

• bilden ein Farbmosaik

• es kommt zu einem Klinefelder-Syndrom (Trisomie):

o Schildpatt-Kater

o Hodenhypoplasie

o Keine Spermiogenese (steril)

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogenie

Einteilung

  • nicht allelische Heterogenie
  • allelische Heterogenie
  • Kongenitale sensorineurale Taubheit beim Dalmatiner und anderen
  • Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Hund und Katze

Mendelsche Erbgänge 

Einteilung

  • Rezessiv
  • Dominant

Erbgang

Kodominant

Beispiel

Schildpatt-Katzen

Oligogene und Polygene Erbgänge

Persistierender Ductus arteriosus

Rassen

besonders häufig bei Pudeln, Schäferhunden, Collies, Cocker Spaniels, Irish Settern

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaik

Komplett weiße Rinder

Krankheitsbild

o Keimbahnmutation

o Ursprung in Stamm-Mutter

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

allelische Heterogenie

Beispiele

• Doppellender-Rind (Myostatin-Gen):

o Weißblauer Belgier, Main Anjou

• Langhaarigkeit bei Katzen und Hunde (FGF5-Gen):

o Akita Inu

• Becker/Duchenne-Muskeldsytrophie

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Beispiele

  • Lippenkieferspalte
  • Letales weißes Fohlensyndrom (LWFS)

Pedigreeanalyse zur Aufklärung von Erbgängen

Penetranz 

Begriffserklärung

o Prozentsatz des Auftretens des Merkmals/Defekts bei dafür empfängliche Genotypen

 

DNA (Desoxyribonukleinsäure)

Einteilung

  • Nukleäre DNA
  • Mitochondriale DNA

Erbgang

X-chromosomal rezessiv

Genotypen

▪ Das X-chromosomale Allel bestimmt den Phänotyp bei männlichen Tieren

▪ Y-Chromosom fehlen die entsprechenden Allel des X-Chromosoms

(• Ausnahmen: pseudoautosomale Y-Region (PAR))

▪ Weiblich:

• Gonosomen: XX (Homogametisch)

• Genotypen: AA, Aa und aa (Homo-/Heterozygot)

▪ Männlich:

• Gonosomen: XY (Heterogametisch)

• Genotyp: A (nicht betroffen) oder a (betroffen)

Begriffserklärung

Erbfehler

o ererbte Missbildung oder Organstörung (i.d.R. Mendelerbgang),

o Manifestation kongenital, juvenil oder adult

o Unausweichliche Ausprägung bei Erreichen des Manifestationsalters

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Hund und Katze

Symptome

• vorsichtiges Verhalten und Laufen in Hindernisse

• zunächst in Dämmerung, dann erst bei Tageslicht

• beidseitige Erweiterung der Pupillen

• Nystagmus

• allmähliches Erblinden

• Hyperreflexie des Tapetum lucidum

• Verringerung der retinalen Blutgefäße

• progressive Degeneration der Photorezeptorzellen der Retina: zuerst der Stäbchen (rod) > Nachtblindheit, dann der Zapfen (cone) > Tag- und Nachtblindheit

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Imprinting

Allgemeines

o Die Genexpression kann dauerhaft über Imprinting reguliert werden

o Kann für die Merkmalsexpression von Bedeutung sein

o Spielt bei der embryonalen und fetalen Entwicklung eine große Rolle und führt zur organspezifischen Expression von Genen

o Einige Merkmale zeigen ein paternales oder maternales Imprinting

o Paternalse /maternales Imprinting führt in Anhängigkeit des Geschlechts des jeweiligen Elternteils zur Unterdrückung der Expression des paternalen oder maternalen Allels

o Paternales/maternales Imprinting kann über reziproke Kreuzungen von divergenten Linien oder Rassen nachgewiesen werden

o Maternales oder paternales Prägen von Allelen

o Maternale oder paternale Herkunft entscheidet über Genexpression

o Prägung durch Cytosin-Methylierung

o Epigenetischer Mechanismus

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

 nicht-allelische Heterogenie

Krankheitsbild

Mutationen in verschiedenen Genen bedingen identischen Phänotyp

▪ Jede Rasse oder Familie weißt andere Gene auf

Gen

Begriffserklärung

Erbanlage für bestimmtes Protein (unabhängiger Vererbungsfaktor)

Genort/-locus

Begriffserklärung

Position eines Genes auf dem Chromosom

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Zwillinge

Krankheitsbild

▪ Häufig Blutchimäre: Freemartins infolge fetalen Gefäßanastomose

▪ Monozygot (eineiig) oder dizygot (zweieiig, Vollgeschwister)

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Verpaarung

▪ Aa x aa: 50% betroffene Nachkommen

▪ Aa x Aa: 75% betroffene Nachkommen

▪ AA x aa: 100% betroffene Nachkommen

Genotyp

Begriffserklärung

Erbanlagen eines Individuums an einem Genort

DNA (Desoxyribonukleinsäure)

Mitochondriale DNA

Begriffserklärung

▪ Zirkuläres Molekül, inne light-Strang außen heavy-Strang

▪ Keine Introns

▪ 37 Gene/ tRNAs, vorwiegend kodierende DNA (für mitochondriale Proteine) aber auch regulatorische Sequenzen

▪ Häufige Veränderung durch Nukleotid-Austausche (mehr als im Kern)

▪ Gut geeignet zur Differenzierung von Spezies (nicht Aber Haus- und Wildform)

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Hund und Katze

Erbgänge

Monogen autosomal rezessiv, Heterogenie möglich

• Aa x Aa

o Wurfgröße 6: 1,5 AA, 3 Aa und 1,5 aa

o -> bei einem Befallenen keine weiteren zu erwarten

• Aa x aa

o Wurfgröße 6: 3 Aa und 3 aa

o -> bei einem Befallenen sind weiteren zu erwarten

Mendelsche Erbgänge 

Homozygot

Begriffserklärung

• Genotyp: beide Allele sind identisch (AA, aa)

• Phänotyp: Hat die Merkmalsausprägung (AA) oder hat sie nicht (aa)

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Lippenkieferspalte beim Rind

Phänotypen

▪ AA, Aa: keine Kieferspate

▪ aa: Kieferspalte

Oligogene und Polygene Erbgänge

Polygener Erbgang

o Das polygene Erbgangsmodellist anwendbar für binäre (0/1), kategorische (0/1/2/..) und kontinuierlich-verteilte Merkmale

o Das polygene Modell setzt eine unendlich große Anzahl von Loci mit unendlich kleinen Effekten voraus, die sich zu einem messbaren Gesamteffekt aufaddieren (additives Modell)

o In Lokus ist dabei nicht merkmalsbestimmend aber alle Allele wirken sich auf ein Merkmal aus, somit kann das gleicher Erscheinungsbild durch unterschiedliche Allele entstehen

o Die Allele an den einzelnen Loci werden nach Mendel an die Nachkommen übertragen („Mendelian Sampling“)

▪ Zufällige Allelverteilung auf die Gameten bewirkt genetische Variation bei den Nachkommen

▪ Variation der Vollgeschwister um das Elternmittel

o Aus den additiven Alleleffekten der vielen an der Merkmalsprägung beteiligten Genorte ergibt sich der additive genotypische Wert des Individuums in Relation zur Population

o Populationsmittel wird als Referenz auf Null gesetzt

o Hierbei gibt ein Schwellenwert an ab welchem summarischen Wert von additiven Alleleffekten welche eine Krankheit begünstigen das Individuum erkrankt

o Je nachdem welche Allele das Individuum abbekommen hat kann es somit erkranken

DNA (Desoxyribonukleinsäure)

Nukleäre DNA

Begriffserklärung

▪ Organisation des Genoms in Chromosomen bei der Zellteilung

▪ Ca. 20.00 kodierte Gene

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Letales weißes Fohlensyndrom (LWFS)

Erbgang

monogen, autosomal rezessiver

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

 nicht-allelische Heterogenie

Erbgänge

• Vererbung mit zwei Allelen:

o 9 verschieden Genotypen aber 16 Möglichkeiten

o aa oder bb: bei rezessiver Wirkung

o A- oder B-: bei dominanter Wirkung

• Autosomal rezessiv AaBb x AaBb:

o Betroffen: AA-bb, Aabb, aAbb, aabb, aaBB, aaBb, aabB

o -> 7/16 = 0,4375 (Frequenz für Merkmalsausprägung)

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Kongenitale sensorineurale Taubheit beim Dalmatiner und anderen

Rassen

Rassendisposition:

• Dalmatiner 30%

• Der Rest unter 20%

Erbgang

Kodominanz bei Schildpatt-Katzen

Genotyp

▪ Genort für Organe nur auf X-Chromosom

▪ Genotyp:

• Katze: OO (orange) Oo (Schildpatt wenn in Kombination mit Schwarz (aa)), oo (nicht orange)

• Kater: O- (organge) oder o- (nicht)

• Schildpatt entsteht somit nur bei weiblichen Katzen die sowohl den halben orangen Genotyp (Oo) und den schwarzen Genotyp (aa) tragen.

Genom

Begriffserklärung

o ist die Gesamtheit aller Erbanlagen (DNA)

o Entwicklungsprogramme für ein neues Lebewesen

o Steuerung aller Funktionen des Organismus

o Befindet sich im Zellkern und in den Mitochondrien

o Bei der Zellteilung wird das nukleäre Genom in eine Transportform gebracht (-> Chromosomen)

DNA (Desoxyribonukleinsäure)

Funktion

▪ Regulation der Genexpression

▪ Vererbung an die nächste Generation

▪ Protein Herstellung -> Entwicklung des Phänotyp

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaike und Chimären

Einteilung

  • Mosaik
  • Chimäre
  • Zwillinge

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

 nicht-allelische Heterogenie

Beispiele

Taubheit, Muskelatrophien/-dystrophien, Haarlosigkeit

Pedigreeanalyse zur Aufklärung von Erbgängen

Symbole

o Männlich: ∎ (Merkmalsträger) □ (normal)

o Weiblich: ● (Merkmalsträger) ○ (normal)

o Proband: wird durch einen kleinen Pfeil markiert

o Anzahl der Tiere: wird in der Form angegeben

o Heterozygot an einem autosomalen Locus: ◧ ◐

o Heterozygot an einem x-gekoppelten Locus: ☉

o Geschlecht unbekannt: ⬦

o Abort oder Totgeburt: strich endet mit einem kleinen schwarzen Punkt

o Paarung: □---○

Selektionserfolg in der nächsten Generation (SE)

Begriffserklärung

Heritabilität(h2) x Differenz des Mittelwerts der selektierten Individuen (Eltern) zum Populationsmittel (SD)

▪ SE = h2 x SD

Mendelsche Erbgänge 

Rezessiv

beide Ausprägungsformen (Allele) des Genes müssen für die Merkmalsausprägung verändert sein

Oligogene und Polygene Erbgänge

Hüftgelenksdysplasie beim Hund

Krankheitsbild

o Röntgengestützte Norbergwinkel-Messmethode

o genetisch und umweltbedingte Fehlbildung desHüftgelenks, die sich durch eine abnorme Gelenklockerheit sowie Formveränderungen von Acetabulum und/oder Femurkopf darstellt

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaik

Krankheitsbild

▪ Ursprung einer Zygote (monozygot) oder andere Körperzellen

▪ Ein oder wenige Genorte weisen mehr als zwei Allele auf

▪ Nur Keimbahnmosaike werden weitervererbt

• Es können Keimbahnmosaik-Mutationen auftreten

• somatische Mutationen (keine Beteiligung der Keimbahnen) werden nicht vererbt

• Phänotyp normal -> Nachkommen mit Defekt (Frequenz entspricht der Frequenz der mutierten Keimbahnzellen)

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Imprinting

Beispiel

Callipyge-Mutation beim Schaf:

▪ Muskelhypertrophie (höherer Anteil und größerer Durchmesser von weißen Muskelfibrillen ab einem Alter von 3-4Wochen)

▪ Maternales Imprinting: deaktiviert das dominate Allel

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Schimmelfarbe

Phänotypen

▪ Schimmel: AA und Aa

▪ Farbig: aa

Begriffserklärung

Phänokopie

o umweltbedingte Ursache führt zu einer entwicklungsbedingten Anomalie, die phänotypisch von einem Erbfehler nicht oder nur sehr schwer zu unterscheiden ist

o Kopie eines Erbfehlers, umweltbedingte Ursache wirkt während der Embryonal- oder Fetalphase, Manifestation häufig kongenital

o Keimbahnzellen der Eltern ohne Mutation

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Einteilung

  • Imprinting
  • Heterogenie
  • Geschlechtsbegrenztes Auftreten
  • Manifestationsalter

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Heterogonie

Kongenitale sensorineurale Taubheit beim Dalmatiner und anderen

Pathogenese

• Bereits bei der Geburt lassen sich histologische Veränderungen in Innenohr feststellen

• Die Taubheit tritt innerhalb der ersten 3-4 Lebenswochen auf

• Die Erkrankung manifestiert sich i.d.R. spätestens in Alter von 4 Monaten

• Zu kurze Stereozilien und desorganisierte Stereozilien

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Rezessiv

Letales weißes Fohlensyndrom (LWFS)

Genotypen

▪ Genotypen: AA, Aa (Anlagenträger) und aa (Merkmalsträger)

▪ Wildtyp-Allel (normal) oder defektem Allel

Erbgang

Ein-Locus: Autosomal Dominant

Beispiele

  • Schimmelfarbe
  • Ohrkerben (Crop ear) beim Rind

Chromosom

Begriffserklärung

o hochkondensierte Verpackungsform der DNA im Zellkern (Perlenschnurmodell)

o Unterteilbar in Autosomen und Gonosomen:

▪ Autosomen: geschlechtsunabhängige Chromosomen, werden durchnummeriert, Säugetiere und Vögel diploid somit doppelten Chromosomensatz (2n Chromosomen)

▪ Gonosomen: geschlechtsspezifisch, unpaarig

o Weitergabe des haploiden Chromosomensatz (1n Chromosomen) eines Elternteils an die Nachkommen

o Jede Art hat eine spezifische Anzahl von Chromosomen (Karyotyp)

▪ Pferd: 2n=64, XY (Hengst), 2n=64, XX (Stute)

• Somit 31 Autosomen und 2 Gonosomen

▪ Hund: 2n=78, XY bzw. XX

• Somit 38 Autosomen und 2 Gonosomen

Mechanismen, die Abweichungen von Mendel-Erbgängen verursachen

Geschlechtsbegenztes Auftreten

Krankheistbild

o Merkmalsveränderungen am Reproduktionstralt und geschlechtsspezifischen Organen sidn geschlechtsbegenzt

o XX-Sex Reversal beim Hund

o Gonosomen weiblich, Ausbildung von Hoden

o Weibliche und männliche Gangsysteme

o Äußerliche: abivalent oder männlich/weiblich

o Ausbleiben des descensus testis

Erbgang

X-chromosomal rezessiv

Beispiele

  • Kongenitale Minderbehaarung beim Rind
  • Glukose-6Phosphat-Dehydrogenase-Defekt
  • Faktor-IX-Defizienz bei Cairn Terriern
  • Geschlechtsgekoppelte Myopathie beim Irish Terrier
  • Hämophilie A

Begriffserklärung 

Monogen

 

o Eine Veränderung eines Genes (ein Genort) führt zu einer veränderten Merkmalsausprägung

o Somit zwei Zustände: haben oder nicht haben

o Das gilt für beide Chromosomensätze also besteht ein Genotyp aus zwei Buchstaben, wir haben somit zwei Allele

Ausnahmen von Mendelschen Erbgängen

Mosaik

Ursache

frühembryonale Mutationen die nicht alle Zellen betreffen

Selektion in Zuchtprogrmmen

Einteilung

▪ Unabhängige Selektionsgrenzen: Mindestbedingung für bestimmte Merkmale

▪ Tandem-Selektion: in jeder Generation wird nach einem neuen Merkmal selektiert

▪ Index-Selektion: Selektion nach Gesamtzuchtwert, Ausgleichsmöglichkeiten beliebig oder restringiert, beste Selektionsmethode

Oligogene und Polygene Erbgänge

Osteochondrose

Krankheitsbild

o Entsteht beim jungen Pferd (5-8 Monate alt) an spezifischen Gelenk-Lokalisation

o Störung der Differenzierung und Reifung der Knorpelzellen

o Osteochondrosis dissecans (OCD): Osteochondrale Fragmente

Erbgang

Z-chromosomal

Verpaarungen

genetische Veränderungen

Ursache

o Die DNA-Sequenz liegt in einer veränderten Ausprägungsform (Allel) vor

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